Trotz Schuppenflechte: Mit Vorfreude zum Friseur

Endlich wieder zum Friseur! Die Freude auf die neue Frisur, die schicke Haarfarbe, den Klatsch im Salon ist groß. Friseurbesucher mit Schuppenflechte an der Kopfhaut haben dagegen oft ein mulmiges Gefühl, wenn sie einen Termin vereinbaren. Sie stelle sich Fragen wie: Werde ich mit meiner Krankheit überhaupt bedient? Findet mich der Friseur abstoßend?

Schuppige, gereizte Haut – auch am Kopf

Bei Psoriasis, wie Schuppenflechte im Fachjargon heißt, spielt die Haut verrückt. Die Betroffenen leiden immer wieder unter entzündeten, schuppigen Hautarealen, die stark jucken können. In vielen Fällen bleibt auch die Kopfhaut von der chronischen Autoimmunkrankheit nicht verschont. Während sich Schuppenflechte an Armen, Beinen und Rücken im Alltag gut verstecken lässt, fühlen sich Patienten mit Kopfhautschuppenflechte wie auf dem Präsentierteller. Wie soll es erst beim Friseur werden?

Friseure sind mit Hautkrankheiten vertraut

Die Antwort ist einfach: Ein guter Friseur reagiert verständnisvoll und diskret. Das bestätigt Brigitte Ratzke, die in Hamburg die hair & make-up company betreibt. Neben einem Friseur- und Kosmetikstudio gehören eine Hairdesign-, Kosmetik- und Visagistikschule dazu.
„Psoriasis ist Teil der Ausbildung", erklärt Brigitte Ratzke. „Friseure werden geschult, das charakteristische Aussehen der weißen Schuppen und Rötungen zu erkennen und mit der Krankheit umzugehen." Ein ausgebildeter Friseur wisse, dass es sich bei den Symptomen nicht um mangelnde Hygiene oder eine ansteckende Krankheit handelt.

Fingerspitzengefühl für besondere Kunden

Wenn der Friseur von der Erkrankung weiß, kann er mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Nicht vergessen: Auch für den Friseur ist es eine besondere Situation, weil er behutsam arbeiten muss, um seinem Kunden nicht wehzutun und der entzündeten, teilweise verkrusteten Kopfhaut nicht weiter zu schaden.

Am besten geben Kunden bereits über ihre Schuppenflechte Bescheid, wenn sie einen Termin bei einem neuen Friseur vereinbaren. Der weiß dann, dass er das extra sensitive Shampoo bereithalten muss und keine kratzigen Kämme und Bürsten benutzen darf. Bestimmte Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten reizen die Kopfhaut, die scharfen Kanten vom Werkzeug können einen neuen Schub auslösen.

„Als Friseurin setze ich sowieso verschiedene Shampoos ein", erzählt Brigitte Ratzke. „Und besser als Plastikkämme sind Kämme aus weichem Holz und Naturhaar-Bürsten, die vielleicht nicht besonders aktuell sind, aber dafür Haut und Haar schonen."

Auch auf persönlicher Ebene gehen Friseure behutsam mit ihren speziellen Kunden um und thematisieren die Erkrankung nur so weit, wie es gewünscht ist: „Einige Kunden reagieren empfindlich, andere sind offen in Bezug auf ihre Schuppenflechte", weiß Brigitte Ratzke. „Je nach Kunde passe ich das Beratungsgespräch an."

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