Braune Tolle – Bild 10 / 17

Der stärkste Instinkt des Menschen ist der, der dem Herzen entspringt und der Kontrolle durch unser Bewusstsein entgleitet. Symbolisch gesehen geht es in der Mode dieser Saison um das Eingenommen werden von einem mystischen Weg der Öffnung und Annahme der Energie des Universums, des Geheimnisses, das wir alle in uns tragen und welches auch in der Natur und der Welt als Ganzem ruht.

Dem Herzen Afrikas, das als das kollektive Unbewusste betrachtet wird, immer näher kommend, dem uralten dunklen Herzen entgegen, das im Zentrum der Welt fortdauert. Auf dem Modesteg wird die Annahme des Primären in unserem Innersten ausgelotet. Mit Macht bricht hier der Drang durch, zurückzukehren zu einem natürlicheren Leben, durch welches die Fortdauer aller Lebewesen gesichert werden kann. Leben in Askese, mystische und esoterische Rituale, das Wiederentdecken alter Kulturen. Inuit-Volksgruppen, Ureinwohner, Derwische. Heidnische Kulte, Pantheismus, die Anima mundi. All dies beeinflusst und prägt die Geburt neuer Tendenzen in unserer Kultur, Gesellschaft und Mode.

Es wächst der Wunsch, wieder in Kontakt zu treten mit der Mutter Erde, mit ihrer primärsten Essenz, getragen von dem naiven aber vielleicht auch unaufhaltsamen Gedanken wieder zurückzukehren zu den Wurzeln unserer eigenen Seele. So feiern Pelze mit Fransen ihre Rückkehr, Federn aus der Mongolei, dicke Wollgarne und rauhes Leder. Bei den Accessoires findet die Kraft der archaischen Symbole und Fetische ein Comeback. Fossile Muscheln, Horn und Elfenbein sind in vielfältigen Formen vorhanden, ebenso wie unheimliche und alchimistische Farben: Düsteres Schwarz, dem es an Farbe und Licht fehlt, erobert die Dunkelheit der Eisenzeit wieder. Auch das Kobaltblau kommt zurück, sowie Henna und als Kontrapunkt lichtes Weiss, das die vollkommene Reinheit des nicht in Farben gebrochenen Lichts darstellt....