Azubis am Start: Neues Jahr, neues Glück

Nun ist es wieder soweit: Nachdem mit Bayern auch das letzte Bundesland aus den Sommerferien zurück gekehrt ist, sind nun landesweit überall die Newcomer im Berufsleben am Start. Auch im Friseurhandwerk versucht man von Nord bis Süd, mit den frischgebackenen Azubis dem Fachkräftemangel mittelfristig ein Ende zu setzen bzw. die Situation zu entspannen.

Fotolia@drubig-photo

Als Saloninhaber weiß man jedoch: nicht alle werden ihre Ausbildung erfolgreich zu Ende bringen, denn die Zahl der Abbrecher ist besonders in dieser Branche enorm hoch. Dort, wo die durchschnittliche Fluktuation bei 2,5 Jahren liegt, ist es also umso wichtiger, begabten und begeisterten Nachwuchs bei der Stange zu halten. Doch wie? Ob Fachkräftemangel oder Ausbildungsabbrecher: es ist vor allem eine Frage der Perspektive, wie man dieser Problematik gegenüber tritt.

Der Ton macht die Musik

Als Chef sollten Sie eines nie aus den Augen verlieren: Die Verantwortung für den Ton und das Klima, das in ihren Salon herrscht, bestimmen Sie. Gemeint ist damit vor allem der Führungsstil, der in hohem Maß für die Motivation der Mitarbeiter und ihr Verantwortungsgefühl zuständig ist. Denn wenn Sie Mehrwert wollen, müssen Sie den auch bieten – am besten in Form von Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Manche Salons, eine entsprechende Größe vorausgesetzt, arbeiten mit „Ausbildungspaten", also erfahrenen Mitarbeitern, die sich um den Neuzugang kümmern und erster Ansprechpartner für Sorgen und Nöte aller Art sind. Seien es Probleme in der Berufsschule, Schwierigkeiten mit bestimmten Kunden oder Arbeiten, die einfach nicht so recht von der Hand gehen: Der ‚Pate' versucht zu helfen und hat ein offenes Ohr für Kümmernisse aller Art. Das schafft Vertrauen und ein Gefühl der Wertschätzung. Der Auszubildende fühlt sich mit seinen Sorgen ernst genommen und zugleich unterstützt. Ein wichtiger Schritt – und der richtige, wenn es darum geht, die Bindung zum Salon bzw. zum Arbeitsplatz zu stärken.


Fotolia©Kalim

Azubis als Lückenbüßer?

Was gar nicht geht: Den Auszubildenden immer nur die einfachsten Jobs verrichten lassen. Wen wundert's, wenn er oder sie dann schon bald das Handtuch werfen? „Es gibt keine schlechten Friseure, nur solche, die schlecht ausgebildet wurden', so nannte es mal ein kluger Branchen-Insider. Deshalb lautet die Devise – mitmachen lassen, vormachen, und vor allem: erklären. Wer von den Besten lernen darf, fühlt sich zu Recht ein wenig geschmeichelt und wird alles dafür tun, in puncto Anspruch gleichzuziehen. Und wenn es irgendwie möglich ist, versuchen Sie, Ihren Azubis mit ein wenig interner Prüfungsvorbereitung Sicherheit und Ruhe zu vermitteln, wenn die großen Tests anstehen.

Qualität erkennen und fördern

Versuchen Sie als Chef, die Stärken Ihres Mitarbeiters – und natürlich auch Ihres Auszubildenden – zu erkennen und zu fördern. Zeichnet sich ab, dass er ein begnadeter Hairdresser wird oder besonderes Geschick im Umgang mit Farbe hat? Belohnen Sie ihn dafür – mit Worten der Anerkennung oder auch einer kleinen Schulung. Und zeigt sich, dass er oder sie bei den Kunden mit seinen individuellen Empfehlungen gut ankommt, so setzen Sie ihn verstärkt zu Beratungszwecken ein, denn das scheint ihm zu liegen! Es hat sich nämlich gezeigt, dass KundInnen es durchaus schätzen, wenn sie von mehr als einem Mitarbeiter bedient und beraten werden, natürlich nur nach vorheriger Absprache. Oft führt das zu einer nicht unerheblichen Steigerung des Umsatzes, weil die Dienstleistungen dank einer qualifizierten Beratung einfach mehr werden. Und wussten Sie, dass laut Umfragen über 90 Prozent der weiblichen Kundinnen sich von Ihrem Friseur nur unzureichend oder gar nicht beraten fühlen? Grund genug also, hier verstärkt dranzubleiben!

fotolia ©gemenacom

Der digitale Salon

Was Ihren Salon für Auszubildende zudem attraktiv macht, ist neben einem kollegialen, aufrichtigen Miteinander auch die Ausstattung selbst. Denn für viele junge Menschen ist es wichtig, auch im Berufsleben am Puls der Zeit zu sein. Ein Instagram – oder Facebook-Account wären beispielsweise hilfreich. Mindestens jedoch sollte der Salon über eine tolle, ansprechende, responsive Website verfügen, für die der Azubi sich bei seinen Freunden nicht schämen muss. Falls Sie hier Unterstützung benötigen: das Team von friseur.com steht Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite! Kontaktieren Sie am besten [email protected].

Doch auch am Arbeitsplatz selbst sollte die Digitalisierung zumindest Schritt für Schritt Einzug halten. Zum Beispiel mit innovativen Apps, dank derer man den Kunden beispielsweise die perfekte Farbe oder den idealen Haarschnitt für ihn oder sie präsentieren kann.

Was Sie sonst noch tun können

Auszubildende im Friseurhandwerk verdienen bekanntlich nicht viel. Vielleicht freut sich der ein oder andere deshalb über die Info, dass man bei der Arbeitsagentur Berufsausbildungsbeihilfe beantragen kann, wenn das Geld überhaupt nicht reicht? Zudem gibt es immer noch Kindergeld, sofern der Azubi unter 25 Jahren alt ist – ob er nun zu Hause wohnt oder nicht.

Was Überstunden betrifft, so sind diese in der Ausbildung eigentlich nicht vorgesehen und Sie sollten daher streng auf diese Vorgabe achten. Falls sie unvermeidbar sind, denken Sie daran, diese Überstunden entweder zu vergüten oder in Form von Freizeit auszugleichen. Doch was wirklich erstaunlich ist: Dass laut dem Ausbildungsreport des DGB über 14 Prozent aller Betriebe weder das eine noch das andere anbieten...